Ende Juli reisten wir wieder ins Armenhaus Europas, um in den Ländern Albanien und Kosovo notdürftigen Familien und vor allem Kindern zu helfen.
Da wir mit dem SOS Kinderdorf vertraglich die Kooperation um ein Jahr verlängert haben, können wir 28 bedürftige Familien mit 118 Kindern in Bildung und Gesundheitsversorgung unterstützen.
Nach der Vertragsunterzeichnung besuchten wir in der Siedlung von Fushe Kosove drei vom SOS Kinderdorf betreute Familien. Die Eltern der hilfsbedürftigen Kinder erzählten uns, dass ohne unsere Hilfen ihre Kinder nicht in die Schule gehen könnten, da sonst das Geld für Schulmaterialien fehlen würde. Eine Familie mit sechs Kindern erhält monatlich trotz einer derzeitigen Inflationsrate von 14% nur 170 € Sozialhilfe. Falls ein Kind das sechste Lebensjahr erreicht hat, wird die Sozialhilfe für dieses Kind gestrichen. Mittels unserer Unterstützung können die Familien auch mit Medikamenten versorgt werden. Des Weiteren werden die Kosten für die medizinische Grundversorgung übernommen. Jedoch wurde in der naheliegenden Poliklinik die Stelle eines Kinderarztes von der Kommune gestrichen, so dass die Eltern der kranken Kinder von Fushe Kosove das 10 km entfernte Krankenhaus in Pristina aufsuchen müssen.
Die kosovarische Regierung hat vor kurzem ein Arbeitsbeschaffungsmaßnahmeprogramm ins Leben gerufen, das von den Bewohnern in der von uns besuchten Siedlung gern in Anspruch genommen wird.
In der Siedlung teilten wir an 30 Familien Lebensmittel und an 14 Familien Brennholz, welches für das Kochen benötigt wird, aus. Mit den Kindern und deren Eltern kauften wir von dem von Paten aus Deutschland gesammelten Geld Lebensmittel, Hygieneartikel, Bekleidung und Schulmaterialien sowie Windeln und Medikamente ein.
Die Bewohner der Siedlung danken ganz herzlich für die humanitären Hilfen. Sie wissen auch, dass die Spenden aus Deutschland zu 100% bei ihnen ankommen.
Mit der Hilfsorganisation Balkan Sunflowers Kosovo (BSFK) wurde ebenfalls eine vertragliche Kooperation abgeschlossen, um mehr Notdürftigen, vor allem Kindern, zu helfen.
Ein Vorstandsmitglied der regierenden Partei (VV) und Mitglied der ständigen Wahlkommission Kosovos (Sami Kurteshi) informierte uns über die Auswirkungen des Ukrainekrieges auf die Situation im Kosovo und die schwierigen Beziehungen zu Serbien. Herr Kurteshi ist optimistisch, dass trotz Mehrausgaben für das kosovarische Militär in den nächsten zwei, drei Jahren eine allgemeine Krankenversicherung eingeführt wird.
Erfreulich, dass die im letzten Jahr neu gewählte Regierung vor wenigen Wochen eine Kinderhilfe (Kindergeld) eingeführt hat. Demnach erhalten Kinder bis zum 2. Lebensjahr eine monatliche Unterstützung von 20 €, danach bis zum 16. Lebensjahr 10 €.
Danach fuhren wir nach Albanien, um das Kinderzentrum „Rreze Dielli“ in Peze (halbe Autostunde von Tirana entfernt) zu besuchen. Die Kinder freuten sich wieder sehr über unser Kommen. Wir übergaben ihnen Orangen und Süßigkeiten. Dazu überreichten wir einen Spendenscheck in Höhe von 6000 €. Das Geld wird vor allem für das Sommercamp für ca. 60 Kinder sowie für Therapien, die Kinder aus ärmsten familiären Verhältnissen bekommen, benötigt.
In der Nähe von Peze teilten wir an 40 Familien, die auf Grund eines schweren Erdbebens im November 2019 immer noch unter unmenschlichen, unvorstellbaren Bedingungen in Zelten und Containern untergebracht sind, sowie an Familien mit kranken Kindern und kranken alten Menschen Lebensmittel- und Hygienepakete aus. Wir wurden von diesen Familien sehr herzlich mit selbst gemachten Pflaumensaft und Feigenmus, Bonbons etc. empfangen.
Die Familien waren besonders über die Tatsache begeistert, dass sie doch nicht von Europa vergessen sind.
Wir hätten viel mehr Lebensmittel in Fushe Kosovo und Peze sowie Brennholz austeilen können, aber unser Zeitbudget reichte nicht aus.
Fast hätten wir unsere Projektreise nicht antreten können, weil zwei von vier Flügen gestrichen worden sind.
Für ein Privatauto wären gravierende zusätzliche Kosten auf uns zugekommen.
Wir danken ganz herzlich teilAuto, das uns ca. 40% Rabatt gewährt hat, und einem Ehepaar aus Erdmannhausen (Baden-Württemberg), das die restlichen Kosten für das Auto übernommen hat. Erst kurz zuvor hatte das Paar eine vierstellige Summe für die Kinder in Albanien und im Kosovo gespendet. Wir wollten auf alle Fälle vermeiden, dass die Kosten für Reisen, Unterkunft und andere Spesen aus der Vereinskasse finanziert werden. Somit konnten wir wieder zu 100% die Spenden vor Ort übergeben.
Wir danken allen Spendern und Unterstützern für die humanitäre Hilfe.