In der ersten Juliwoche verbrachte ein Team des Vereins „Perspektiven für Kinder auf dem Westbalkan“ in den Ländern Albanien und Kosovo, um den Ärmsten in dieser Region sowohl Geld als auch Sachspenden zu übergeben. Von Leipzig aus gestartet, ging es mit dem Sachspenden gefüllten Transporter 1.700 km bis nach Bari in Italien und von dort mit der Fähre nach Durrës.
Am darauffolgenden Tag besuchten wir das Kinderzentrum „Rreze Dielli“ in Peza und wurden dabei wieder mit einem liebevollen Kulturprogramm der Kinder empfangen. Danach überreichten wir jedem Kind ein persönliches Geschenk, die in Deutschland gesammelten Sachspenden, vor allem Spielzeug, Bälle und Schulmaterialien sowie einen Spendenscheck an die Leitung des Kinderzentrums. Damit können für die Kinder, die zu den ärmsten dieser Region gehören, u. a. ein Sommercamp, Therapiebehandlungen und Lernförderprogramme finanziert werden.
Anschließend verteilten wir in der Nähe des Kinderzentrums Lebensmittelpakete an extrem arme Familien, die immer noch unter dem schweren Erdbeben vom November 2019 zu leiden haben. Sie leben in kaputten Häusern, Containern oder sogar in Zelten. Diese Familien waren für unsere Hilfen und vor allem dafür, dass sie in Europa nicht vergessen werden, sehr dankbar. Insgesamt spendeten wir 30 Lebensmittelpakete. Eine Familie erhält unabhängig von der Anzahl der Kinder eine monatliche Sozialhilfe von 100 € !!!
Am darauffolgenden Tag verteilten wir in Fushe Kosove nahe der Hauptstadt Pristina Brennholz an 35 notdürftige Familien sowie 40 Lebensmittelpakete. Des Weiteren wurden für sehr arme Familien, die Paten in Deutschland haben, Lebensmittel und Hygieneartikel eingekauft.
Am Nachmittag wurden die in Deutschland gesammelten Sachspenden in Fushe Kosove übergeben.
Obwohl wir seit vielen Jahren die Armut dort kennen, können wir uns trotzdem nicht mit dieser sozialen Katastrophe abfinden. Wir wissen, dass in Deutschland ca. 3 Millionen Kinder in Armut leben, aber diese ist niemals mit der auf den Westbalkanstaaten vergleichbar. Es ist immer wieder erschütternd, unter welchen elenden Bedingungen die Familien leben müssen. Die Dankbarkeit der Kinder, die sich in emotionalen Umarmungen ausdrückt, trifft uns jedes Mal mitten ins Herz. Auch nach all den Projektreisen: An diesen Zustand können und dürfen wir uns nicht gewöhnen und ihn als normal ansehen. Dass Menschen hier so leben müssen, widerspricht jeglichen Menschenrechten, die vermeintlich in Europa gelten. Es ist für uns eine Schande!
Die Preise für Lebensmittel und Bekleidung sind im Kosovo mindestens genauso hoch wie hier in Deutschland. Trotz gestiegener Gehälter in letzter Zeit für Menschen, die eine Arbeit haben (Durchschnittsgehalt 2024: 780 € brutto) leiden vor allem die Kinder unter der Armut: Die schon geringe Sozialhilfe für ein Kind, welches das 6. Lebensjahr erreicht hat, wird gestrichen.
Das vor zwei Jahren eingeführte Kindergeld beträgt für Kinder bis 2 Jahren 20 €, bis 16 Jahren nur
10 €. Jedoch erhalten viele Familien kein Kindergeld, weil diese nicht in der Lage sind, den Kindergeldantrag online zu stellen.
Der letzte Projekttag begann mit einem Besuch im Büro vom SOS Kinderdorf Kosovo. Dort verlängerten wir vertraglich die Kooperation mit dem SOS Kinderdorf um ein Jahr. Damit können wir 29 Familien mit 110 Kindern und 15 Jugendlichen auf dem Gebiet der Gesundheit und Bildung fördern. Das SOS Kinderdorf ist für unsere schon seit 5 Jahren bestehende Unterstützung sehr dankbar. Durch sie konnte vielen Familien, vor allem Kindern, aus dem Elend geholfen werden.
Am Nachmittag des letzten Projekttages führten wir ein Gespräch mit den Mitarbeitern vom Down Syndrom Zentrum in Pristina. Da es keine gesetzliche Krankenversicherung im Kosovo gibt, sind die Zentren auf Hilfen vom Staat, von Firmen und vor allem Spenden aus dem Ausland angewiesen. AJs kleiner Verein konnten wir trotzdem dem Zentrum einen Spendenscheck überreichen.
Wir hätten viel mehr Lebensmittel sowie Brennholz in Fushe Kosovo und Peza austeilen können, aber die Spenden und unser Zeitbudget reichten nicht aus.
Wir danken allen Spendern, die die Umsetzung unserer Projekte ermöglicht und somit mitgeholfen haben, das Leid der Menschen, vor allem der Kinder, etwas zu mildern. Besonders strahlende Kinderaugen machten uns den Stress erträglicher.
Ebenfalls danken wir ganz herzlich teilAuto, das uns ca. 50% Rabatt für den Transporter gewährt hat.
Nochmals vielen Dank für die humanitäre Hilfe.